Archiv der Kategorie: Ukraine

Angekommen in Wasserburg

Viktoriia aus der Ukraine im Gespräch mit Moni

Zwei Tage vor dem Jahrestag des Krieges in der Ukraine durfte ich für die Redakteurin Anja Leitner vom OVB ein Interview mit einer Familie aus der Ukraine organisieren, die seit März 2022 in Wasserburg lebt. Weil der OVB-Artikel hinter der Bezahlschranke ist, möchte ich euch ein bisschen von diesem Gespräch berichten.

Ich bin so stolz auf Viktoriia, weil sie nicht nur eine hervorragende Familienmanagerin ist, sondern auch schon so gut Deutsch gelernt hat. Es ist die vierte Sprache, die sie beherrscht und sie scheut sich auch nicht, Behördendeutsch zu verstehen. Unsere Sprache lernt sie nicht nur im Integrationskurs der VHS, der 600 Stunden umfasst, sondern auch zuhause, z. Z. mit Hilfe eines Kinderbuches, in das sie in kyrillischer Schrift Wörter in der Übersetzung notiert hat. Coole Idee!

Überhaupt ist die Familie gut angekommen in Wasserburg alle fühlen sich wohl.  Sie sind überrascht, dass die Leute hier so offen und freundlich sind. Auch die Zäune und Hecken sind hier so niedrig, das ist in ihrer Heimat ganz anders, viel abgeschotteter sind da die Menschen und die Grundstücke. Viktoriia berichtet von weiteren Unterschieden zwischen ihrer Heimat und Deutschland. So gibt es in der Ukraine nur zwei freie Tage im Jahr: Ostern und Neujahr. Ansonsten muss man arbeiten, wenn man sich mehr leisten möchte, als das, was man zur Grundversorgung braucht. Dass hier am Wochenende die meisten frei haben, das ist neu für sie.

Wie es ihrer Wohnung in Charkiw geht, darauf haben sie keine Antwort. Sie haben zwar täglich Kontakt mit Familienangehörigen in der alten Heimat, aber diese Menschen sind nicht da, wo Viktoriia und ihre Familie vorher gewohnt haben. Die Nachbarn sind alle weggezogen, weil es dort, ca. 20 km von der russischen Grenze entfernt einfach zu gefährlich ist. Das ist auch der Grund, warum sich Viktoriia nicht vorstellen kann, dass sie wieder in ihre Heimatstadt zurückkehren, wenn der Krieg aus ist. „Nicht zu diesem Nachbarn.“ meint sie und meint damit das Nachbarland Russland.

Ich wünsche den Fünfen, sowie auch allen anderen Menschen, die ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen mussten, dass sie hier in Sicherheit und Freiheit leben können. Dass sie sich gut einfinden in ihr neues Leben und die schlechten Träume weniger werden.

Danke, dass ich bei diesem Gespräch dabei sein durfte und danke für euer Vertrauen und eure Freundschaft, liebe Familie T. und B.!

Monika Rieger, Koordinatorin Patenprojekt Asyl im Februar 2023

Online-Vortrag: Traumasensibel im Ehrenamt

Einladung des Katholischen Bildungswerks Rosenheim

Derzeit kommen täglich ukrainische Geflüchtete in Deutschland an. Sie stehen oftmals unter dem Eindruck traumatischer Erlebnisse, dem plötzlichen Verlust ihrer Heimat und oft auch ihrer Partner und engsten Vertrauten. Gleichzeitig erleben wir eine große Solidarität mit den geflüchteten Menschen und eine hohe Bereitschaft zu unterstützen. Wir wissen aber auch, dass Menschen, die helfen wollen nicht nur Verständnis über die aktuelle Situation benötigen, sondern auch das richtige Maß an Engagement, wenn sie ihr Angebot länger aufrecht erhalten wollen.

Maria Heller arbeitete lange mit traumatisierten Geflüchteten. Sie bereiste 2019 die Ukraine und kann Eindrücke über die Lebensumstände in diesem Land, das uns allen vor wenigen Wochen noch recht unbekannt war, geben. Im Vortrag geht Maria Heller folgenden Fragen nach:

  • Welche Reaktionen gibt es auf ein solches traumatisches Ereignis? Welche Symptome haben die Geflüchteten aus der Ukraine? Was brauchen sie aktuell von ehrenamtlichen und professionellen Helfer*innen?
  • Wie können sich Geflüchtete gut beruhigen und auf die neuen Umstände einlassen?
  • Wie schaffen es Helfer*innen mit den psychischen Belastungen, mit denen sie in ihrer Arbeit mit Geflüchteten konfrontiert sind umzugehen und selbst stabil zu bleiben?

Hier findet ihr weitere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung.

Sie wollen helfen?

Unterstützung für Menschen aus der Ukraine in Wasserburg

Was machen Sie, wenn Sie …

  • Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel benötigen?
    Wir durften eine Kleiderkammer im kath. Pfarrzentrum St. Jakob in der Färbergasse 4 einrichten. Danke an Pfarrer Bibinger!
    Dort können Sie kostenlos einkaufen.
    Öffnungszeiten:
    Dienstag und Donnerstag 9 bis 11 Uhr, Mittwoch 14 bis 16 Uhr.
  • eine Aufenthaltserlaubnis oder Arbeitsgenehmigung brauchen?
    Sie können diese in der Ausländerbehörde im Landratsamt an Sonderschaltern ohne vorherige Terminvereinbarung beantragen:
    Dienstag und Mittwoch von 13 bis 16 Uhr
  • eine Beratung brauchen?
    Bitte wenden Sie sich an die Caritas, Fachdienst Asyl und Migration:
    E-Mail: eak-ro@caritasmuenchen.de
    Tel. 08031-3531121

Was machen Sie, wenn …

  • Sie Sachen spenden möchten?
    Unser Lager ist derzeit voll. Wenn wir wieder etwas brauchen, melden wir uns.
  • Sie Geld spenden möchten?
    Evangelische Kirchengemeinde Wasserburg, VWZ Ukraineflüchtlinge, DE71711526800000014852.
    Sie bekommen dann eine Zuwendungsbestätigung.
  • Sie ehrenamtlich in unserem Helferkreis mithelfen möchten?
    Den „Unterhelferkreis Realschulturnhalle“ betreut freundlicherweise Ethel Kafka vom Bürgerbahnhof. Deshalb wenden Sie sich bitte an
    ethel.kafka@wasserburg.de
    Tel. 08071-5975286.
  • in Ihrem Haushalt Kinder aus der Ukraine leben, die gerne Kontakt mit anderen Kindern möchten?
    Wir bieten zweimal in der Woche ein Kinderprogramm im evangelischen Gemeindehaus an. Montag und Donnerstag von 15 bis 17:30 Uhr.
    In den Osterferien:
    Montag, 11.4., Mittwoch, 13.4. Dienstag, 19.4. und Donnerstag, 21.4.

    Angebot: Spielen, Sport, Basteln, Singen, Deutschlernen.
  • Sie Wohnraum anzubieten haben?
    Bitte melden Sie sich beim Landratsamt per Mail unter ukrainehilfe@lra-rosenheim.de.
  • Sie Geflüchtete aufgenommen haben?
    Bitte registrieren Sie Ihre Gäste über den Selbstmelder auf der Homepage vom Landratsamt. https://www.landkreis-rosenheim.de/solidaritaet-mit-der-ukraine/#Warum%20m%C3%BCssen%20Sie%20sich%20registrieren
    Nur dann gibt es Sozialleistungen vom Amt.
  • Sie weitere Fragen haben und bei dieser Aufzählung nicht das finden, was sie brauchen? Schicken Sie uns eine E-Mail über das Kontaktformular oder rufen Sie Monika Rieger an.
    Telefon: 08071-8690.

Danke an alle, die mit ihrer Zeit, ihrem Geld und ihren Gebeten mithelfen,
diese Krise zu meistern!

Monika